Von Thomas Langer Veröffentlicht am 31. Januar 2025 - 16:00 Marke: Amouage Gold Man: Als Amouage versuchte, Maiglöckchen maskulin zu machen Veröffentlicht im Jahr 1983 und komponiert von Guy Robert, war Amouage’s Gold Man Teil eines Projekts, das zu dieser Zeit als ziemlich ungewöhnlich galt: die Veröffentlichung sowohl eines Herren- als auch eines Damenparfums (Gold Woman), die dieselbe Duftpyramide nutzen, jedoch mit unterschiedlichen Balancepunkten für verschiedene Effekte. Maiglöckchen ist eine anspruchsvolle Note zum Nachbilden, da es sowohl komplex als auch ein sehr zarter Duft ist. Es besitzt die frische, grüne Stängelfacette eines gut bestückten Blumenladens, ein pudrig-grünes Element von Schleierkraut (Gypsophila paniculata) und einen Hauch von animalischem Zitrus – wie in Eis gefrostetes Fell. Oft verleihen Maiglöckchen-Interpretationen einem Duft eine weiße, filigrane Leichtigkeit, weshalb es so häufig als Symbol für Femininität wahrgenommen wird.Zu einem floralen Quartett aus Maiglöckchen, Jasmin, Iriswurzel und Rose dosierte Robert die holzigen Noten deutlich höher, reduzierte die Süße leicht und verstärkte zudem die Wirkung von Weihrauch. So enthält Gold Man eher Elemente von Rauch und Rinde als nur von Faltenwurf und Mascara. Es ist ein faszinierender Duft mit einem holzigen Rückgrat, das von aldehydischen Blütennoten geschmückt wird und etwas Honigartiges, Gebackenes und Wolkiges entstehen lässt. Dennoch sehe ich ihn im Kontext des Duos nicht als gelungen an. Seine Atmosphäre und Ausstrahlung ähneln zu sehr denen von Gold Woman, um wirklich neues Terrain zu betreten oder von einem durchschnittlichen Mann problemlos akzeptiert zu werden. Ein blindes Riechen an Gold Man dürfte eher Bilder von Frauen als von Männern hervorrufen. . |